Der stetig steigende Güterverkehr stellt Städte und Transporteure vor Herausforderungen. Die Anzahl der Lieferungen in die Innenstädte steigt und führt zu Konflikten zwischen Anlieferer und Anwohner bzw. Fussgänger. Es gilt also, die letzte Meile effizienter und ökologischer zu gestalten, um den Güterverkehr in den Innenstädten zu reduzieren. Mit Unterstützung der Koordinationsstelle für nachhaltige Mobilität (KOMO) betreibt Vélocité Riviera seit Anfangs 2020 einen Micro-Hub in Vevey und übernimmt die Feinverteilung der Güter mit Cargo-Bikes für Camion Transport. Im folgenden Blogartikel erfahren Sie, wie das Fazit der involvierten Akteure ausfällt, wie die digitale Verbindung zwischen Transporteur und lokalem Velokurier sichergestellt wird und wie dieses Projekt auch in vielen anderen Schweizer Städten umgesetzt werden könnte.


Sylvain Galé, Sie sind Leiter der Camion Transport Niederlassung in Vufflens-la-Ville - auf welche Herausforderungen stößt Camion Transport, wenn die LKW's in die Innenstädte fahren und zum Entladen mehrmals anhalten müssen?
Herausforderungen, welche unsere Fahrer_innen antreffen sind die Zunahme von leichten Nutzfahrzeugen im Zusammenhang mit dem E-Commerce und die missbräuchliche Nutzung von Lieferflächen. Weiter sind dies die begrenzten Zufahrtszeiten zu bestimmten Zonen sowie die Zustellung von Lieferungen, die von verschiedenen Spediteuren für denselben Ort durchgeführt werden.
Ist es möglich, die Güter mit dem Fahrrad zu transportieren, für welche ein LKW eingesetzt wird?
Wir sind spezialisiert auf Sammelgut, Pakete bis ca. 30 kg machen einen kleinen Teil unseres Volumens aus. Wann immer möglich, nutzen wir Velocité Riviera und den neuen Mikro-Hub in Vevey, um die Empfänger in dieser Region zu beliefern. Momentan ist festzustellen, dass der LKW nach wie vor am effektivsten und effizientesten für die Lieferung schwerer und / oder sperriger Güter ist.


Adrien Roy, warum haben Sie das Micro-Hub Projekt in Vevey initiiert?
Wir von Vélocité Riviera beobachten jeden Tag die Schwierigkeiten, die durch den Verkehr von Transportfahrzeugen im Herzen der Stadt entstehen. Die LKW's sind gezwungen, große Umwege zu fahren, um die zu beliefernden Adressen zu erreichen. Beim Empfänger angekommen, haben sie keinen Platz zum Parken und sind gezwungen, auf dem Trottoir, auf Busspuren, Radwegen oder auf der Straße zu halten. Wir haben festgestellt, dass wir die meisten Lieferungen dank unserer Cargo-Bikes mit viel weniger Aufwand erledigen konnten.
Welches Problem werden Sie mit dem Micro-Hub lösen?
Durch die Konsolidierung und Verlagerung von Waren auf unsere Cargo-Bikes werden wir den motorisierten Verkehr in der Innenstadt reduzieren. Mit dem Zugang zum Mikro-Hub müssen Lieferfahrzeuge nicht mehr durch die Innenstadt fahren, um kleine Waren auszuliefern. Das bedeutet weniger Staus, weniger Lärm und weniger Emissionen auf den Straßen. Die Stadt ist wieder ein angenehmer Ort zum Leben, sowohl für die Bewohner als auch für die lokalen Unternehmen und Geschäfte.


Alois Freidhof, Sie sind Fachspezialist Mobilität und sind Leiter des Programms KOMO. Wer ist KOMO?
Die Koordinationsstelle für nachhaltige Mobilität (KOMO) ist die zentrale Anlauf- und Koordinationsstelle des Bundes in Sachen nachhaltiger Mobilität. Sie fördert innovative Projekte mit einem finanziellen Beitrag und wird von sechs Bundesstellen getragen: dem Bundesamt für Raumentwicklung (ARE), dem Bundesamt für Strassen (ASTRA), dem Bundesamt für Umwelt (BAFU), dem Bundesamt für Verkehr (BAV), dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) und dem Bundesamt für Energie (BFE).
Welche Art von Projekten haben die Chance, von KOMO unterstützt zu werden?
Wir suchen Projekte, die:
- Innovations- und Marktpotenzial haben.
- Potenzial für Energieeffizienz haben und eine CO2-Reduktion aufweisen.
- möglichst keine negativen Auswirkungen auf andere Umweltbereiche haben.
- positive Effekte auf die nachhaltige Verkehrspolitik, die Umwelt und die Gesundheit haben.


Micro-Hub Projekt ist skalierbar
In den grössten 22 Schweizer Städten arbeiten die lokalen Velokuriere eng mit der swissconnect ag zusammen und nutzen seit vielen Jahren eine zentrale Logistiksoftware, welche via Schnittstelle an die Software verschiedener Transporteure angebunden werden kann. Das Projekt des Micro-Hubs Vevey wird dadurch skalierbar und lässt sich in allen grösseren Schweizer Städten anwenden.



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