Thomas Schmid von der Rapp Trans AG setzt sich seit mehreren Jahren mit der urbanen Logistik in der Schweiz auseinander. Im Auftrag der Städtekonferenz Mobilität hat er eine Studie erarbeitet, welche aufzeigt, was unter «urbaner Logistik» bzw. «City Logistik» zu verstehen ist. Dargestellt werden auch konzeptionelle, planerische und regulatorische Handlungsfelder für Städte und Agglomerationsgemeinden. Sie fragen sich, welche Herausforderungen auf Kurierdienste, welche Expresslieferungen in Innenstädten anbieten, zukommen werden und welche Lösungsansätze es gibt? Im folgenden Interview erfahren Sie mehr dazu.
Der Verkehr wächst seit Jahren und mit ihm auch die Anzahl Staustunden. Gleichzeitig wird der Motorfahrzeugverkehr in den Städten zunehmend eingeschränkt. Für viele Logistikunternehmen bedeutet dies, dass Lieferungen in Städten länger dauern und teurer werden. Gibt es Lösungsansätze?
Die Verkehrsflächen sind bekanntlich begrenzt und die zahlreichen unterschiedlichen Nutzer konkurrieren sich um das knappe Gut der Strasse und der Be- und Entladeflächen. Es handelt sich dabei aber lediglich um ein Spitzenstundenproblem, die Abendspitze mit einer Kombination von Freizeit-, Einkaufs- und Pendlerverkehr ist dabei besonders kritisch. Für Kurier- und Expressdienstleister, die mit ihrer Dienstleistung ein Zeitversprechen abgeben, ist die beschränkte Verlässlichkeit und Planbarkeit natürlich besonders problematisch. Es gibt zahlreiche Lösungsansätze, wie Dienstleister damit umgehen können. Erstens kann versucht werden, die Stauzeit zu vermeiden resp. der vom Kunden gewünschte Lieferzeitpunkt wird über einen Stauzuschlag resp. ein Peak-Pricing hin zu einem weniger verkehrsintensiven Zeitpunkt verschoben. Die Stückguttransporteure verrechnen seit einigen Jahren Stauzuschläge und die steigenden Kosten müssen durch die Logistikdienstleister auf die Nutzer umgewälzt werden, wenn sie ihre Leistungen kostendeckend erbringen und nicht durch andere Geschäfte subventionieren wollen. Dieser Ansatz ist natürlich nicht sehr interessant, weil es etwas Mut und ein gewisses Selbstbewusstsein braucht. Gleichzeitig ist bekannt, dass die Kunden sehr preissensitiv sind und die Gefahr besteht, einen Kunden an den Wettbewerber zu verlieren. Zweitens kann versucht werden, die Transporte auf verlässlichere Verkehrsmittel zu verlagern. Das Modell der swissconnect ag ist ein Vorzeigebeispiel. Es zeigt, wie die Vorteile des getakteten verlässlichen öffentlichen Personenverkehrs zwischen den Zentren der Städte zusammen mit den wendigen Velokurieren auf der letzten Meile in den Innenstädten genutzt werden. Drittens kann in die Verbesserung zahlreicher weiterer Elemente auf der Logistikkette investiert werden, z.B. in die Ausbildung des Personals sowohl in der Disposition wie auch bei den Kurieren, in die Informations- und Kommunikationssysteme, etc.
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